Telemedizinisches Schlaganfallnetzwerk Rheinland-Pfalz: „6-Jahre TEMES-RLP – das Netzwerk sichert erfolgreich die landesweite Schlaganfallversorgung“

Mehr als 13.000 Patientinnen und Patienten wurden innerhalb von sechs Jahren nach Start des telemedizinischen Schlaganfallnetzwerks Rheinland-Pfalz (TemeS-RLP) untersucht. Seit dem 1. April 2016 bieten innerhalb des Netzwerkes sechs überregionale Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) teleneurologische Konsile an, um Schlaganfälle in den teilnehmenden Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz rund um die Uhr sicher erkennen und auf fachlich höchstem Niveau therapieren zu können.

Ischämische Schlaganfälle entstehen durch Gefäßverschlüsse, während Hirnblutungen auf dem Zerreißen von Gefäßen beruhen. Bei ischämischen Schlaganfällen dauern die Symptome mindestens einen Tag an, bei transitorisch-ischämischen Attacken weniger als 24 Stunden.

Seit Netzwerkbeginn nimmt die Zahl an untersuchten Patienten stetig zu. Während im Jahr 2016 insgesamt 1149 Tele-Konsile abgehalten wurden, waren es im Jahr 2017 schon 2097 Konsile. Aktuell werden jährlich gut 2400 Konsile durchgeführt. In der Regel dauert ein Konsil deutlich unter einer halben Stunde.

Bei ca. 55% aller untersuchten Patienten wird die Diagnose eines akuten ischämischen Schlaganfalls gestellt. Somit wird jeder siebte akute Schlaganfall in Rheinland-Pfalz mittlerweile über das Schlaganfallnetzwerk vorgestellt und behandelt.

Darüber hinausgehend konnten sowohl die Lyseraten als auch die Prozessabläufe vor Ort bei den Schlaganfallpatienten deutlich verbessert werden: Etwa 14% der Patienten mit ischämischem Schlaganfall erhielten zuletzt eine systemische Lysetherapie zur medikamentösen Auflösung von Gefäßverschlüssen. Darüber hinaus wurden fast 400 Patienten (5.5%) für eine mechanische Intervention in ein überregionales Zentrum verlegt.

Was ist TemeS-RLP?

Kern des telemedizinischen Schlaganfallnetzwerks sind die sechs überregionalen Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) in Rheinland-Pfalz (Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur, Klinikum Idar-Oberstein, Klinikum Ludwigshafen, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern), die sich täglich in einem 24-stündigen Bereitschaftsdienst abwechseln. Als Spezialisten auf dem Gebiet der Schlaganfallbehandlung stellen diese sechs Zentren ihre Expertise rund um die Uhr für die teilnehmenden Krankenhäuser (derzeit 7 Kliniken) in Form von Tele-Konsilen für alle Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall zur Verfügung.

Der diensthabende Schlaganfallexperte im Zentrum wird dafür noch in der Notaufnahme sofort über eine Videokonferenz zugeschaltet, kann die Patientin oder den Patienten unmittelbar befragen und zusammen mit dem Arzt vor Ort neurologisch untersuchen. Gleichzeitig werden die Computertomographie-Bilder der Patientin oder des Patienten innerhalb weniger Sekunden zur Beurteilung in das Zentrum überspielt. Der Schlaganfallexperte kann dann entscheiden, ob eine Lysetherapie (Auflösung der Gefäßverschlüsse) durchgeführt werden kann oder eine Thrombektomie (kathetergebundene Gefäßeröffnungen) eingeleitet werden muss. Im letzteren Fall wird die Patientin oder der Patient in ein geeignetes, gut erreichbares Krankenhaus verlegt.

Während dem Aufbau wurde das Netzwerk maßgeblich vom Land finanziert. Aktuell wird das Netzwerk der überregionalen Stroke Units in TemeS-RLP durch Pauschalbeiträge der teilnehmenden Häuser finanziert.